Stadt und Eisenbahn als Symbole der Moderne führten keine konfliktfreie Koexistenz. In vielen Städten kollidierte der explosive Wachstumsprozess mit den Netzwerken kollektiver Mobilität. Die Eisenbahn wirkte auf die städtische Entwicklung als Grundbedingung des Wachstums, aber z.T. auch als Widerstand für eine weitere Expansion. In den Jahren von 1880 bis zum ersten Weltkrieg sind in deutschen Großstädten eine Vielzahl von "Bahnhofskonflikten" feststellbar. Die Standorte der städtischen Verkehrsmittelpunkte wurde zum Thema öffentlicher Kommunikation. Die Bedürfnisse innerstädtischer Mobilität traten in Konflikt mit den Bedürfnissen der großräumigen Vernetzung durch die Eisenbahn. Diese Konflikte entwickelten sich stellenweise zu jahrzehntelang andauernden Schwerpunkten kommunaler Politik. In den Jahren von 1866 bis 1913 beschäftigte die "Karlsruher Bahnhofsfrage" die städtische Öffentlichkeit der badischen Hauptstadt. Im Mittelpunkt der Bahnhofsfrage stand auf den ersten Blick die Angleichung der Bedürfnisse von innerstädtischer Mobilität und Eisenbahn. Dabei verband sich die Diskussion um diverse Lösungsalternativen mit einer Selbst- Verständigung der Beteiligten über die Auswirkungen und die Tendenzen der Moderne. Dieser Verständigungsprozess provozierte wechselnde komplexe Konfrontationen und Koalitionen zwischen staatlichen und lokalen Institutionen sowie Selbstvertretungsorganen der Bürgerschaft.
Umfang: 224 S.
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Oetzel, G. 2005. Das pulsierende Herz der Stadt. Stadtraum und industrielle Mobilität. Die Karlsruher Bahnhofsfrage. Karlsruhe: KIT Scientific Publishing. DOI: https://doi.org/10.5445/KSP/1000002976
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Veröffentlicht am 14. April 2005
Deutsch
226
Paperback | 978-3-937300-45-0 |