Punktgestützte Flachdecken aus Holz – technische Lösungen und Praxisbeispiele
Roland Maderebner
Thomas Stieb
Bernhard Maurer
Kapitel/Beitrag aus dem Buch: Sandhaas, C. 2024. Karlsruher Tage 2024 - Holzbau : Forschung für die Praxis, Karlsruhe, 10. Oktober - 11. Oktober 2024.
Im Holzbau konnte sich eine Bauweise, die in der Betonbau‐Architektur seit Jahrzehnten als Standard gilt, bisher
nur mit erheblichem Aufwand, wenn überhaupt, umsetzen lassen: punktgestützte Flachdecken. Hierbei werden
die Lasten aus den Decken, ohne zusätzliche Unterzüge oder Wände, nur punktuell über Stützen abgetragen. In
diesem Beitrag werden die zwei wesentlichen Herausforderungen dieser Bauweise bei Decken aus Brettsperrholz
erläutert. Die erste Herausforderung besteht darin, die hohen Punktlasten im Bereich der Stützen abtragen zu
können. Die zweite Herausforderung bezieht sich auf die Verbindung der einzelnen Brettsperrholzelemente auf
der Baustelle. Diese Verbindung wird immer dann erforderlich, wenn die Deckenspannweite die herstellungsund
transportbedingten Abmessungen der Brettsperrholzelemente überschreitet. In den letzten Jahren wurden
an der Universität Innsbruck verschiedene Lösungsansätze für diese Herausforderungen entwickelt. Diese Erkenntnisse
werden im folgenden Beitrag präsentiert. Für die Punktstützung wird ein Systemverbinder vorgestellt,
der neben einer Querdruckverstärkung auch die Rollschubeigenschaften im Bereich der Punktstützung verbessert
und gleichzeitig ein Durchleiten von Stützenlasten darüber liegender Geschoße ermöglicht. Bei der Verbindung
der Brettsperrholzplatten wird eine Lösung mit einem Holz‐Beton‐Verbundsystem präsentiert. Die Erkenntnisse
aus den Forschungsprojekten wurden bereits erfolgreich in verschiedenen Projekten umgesetzt, wobei
eines davon detaillierter vorgestellt wird.